BEGRID TG Geogitter
Das wohl anspruchsvollste Anwendungsspektrum für Geokunststoffe ist die Bewehrung von Baukörpern. Die eingesetzten Produkte bilden die Basis für langlebige und sichere Lösungen, die mit klassischen Methoden des Erdbaus nicht oder nur mit großen technischen und wirtschaftlichen Nachteilen durchführbar sind.
Geogitter werden daher seit vielen Jahren erfolgreich als Bewehrungsmaterial im Erd- und Infrastrukturbau eingesetzt.
Die Wirkungsweise der BEGRID TG Geogitter ist einfach und effektiv. Durch das Geogitter werden in das Bauwerk eingetragene Lasten großflächig über den Untergrund verteilt und punktuelle Überbelastungen verhindert. Damit lassen sich kostenintensive und aufwändige Erdarbeiten vermeiden, wie der Bodenaustausch mit tragfähigem Material und Bodenverbesserungsmaßnahmen.
Ihre Vorteile von BEGRID TG Geogittern
Bewehrende Wirkung im Unterbau, Vergleichmäßigung von Setzungen
Erhöhung der Tragfähigkeit durch Plattenwirkung, sofort tragfähiger und belastbarer Untergrund
Schnelle und einfache Verlegung
Einfache und kostengünstige Bauweise
Allgemein
Als Bewehrungsprodukte erzielen BEGRID TG Geogitter sehr gute Ergebnisse.
BEGRID TG wird aus UV-stabilisierten Polypropylen-Kunststoffbahnen (PP) hergestellt. Im Produktionsprozess werden die Bahnen in einem vordefinierten Raster gelocht und anschließend in Längs- und Querrichtung gestreckt. Dadurch entsteht ein formstabiles Geogitter mit geringer Dehnung.
Die sehr robusten, steifen Gitterstrukturen bestehen aus monolithischen Rippen und Kreuzungspunkten. Im Gegensatz zu anderen Geogitterarten entstehen produktionsseitig keine zusammengefügten Knoten. Sie sind vielmehr aus einem Stück gefertigt. Durch diese charakteristische Produkteigenschaft eignet sich BEGRID TG besonders gut für den Einsatz im Tief- und Straßenbau bei gering tragfähigen Böden.
Der für BEGRID TG Geogitter eingesetzte Rohstoff Polypropylen (PP) weist zudem eine hohe mikrobiologische und chemische Beständigkeit in natürlichen und belasteten Böden auf. Dank der robusten Materialstruktur bietet das Geogitter eine gute Witterungsbeständigkeit und eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber Einbaubeschädigungen. Diese herausragenden Eigenschaften machen BEGRID TG Geogitter zu einem langlebigen und vielseitig einsetzbaren Bewehrungsprodukt.
Die knotenfesten und formstabilen BEGRID TG Geogitter sind mit unterschiedlich dimensionierten Gitteröffnungen und Zugfestigkeiten von 15 bis 40 kN/m verfügbar. Auf der Baustelle lassen sie sich leicht verlegen und ermöglichen dem Planer einfache und kostengünstige Baulösungen.
Geogitter Vlies: BEGRID TGV
Geogitter mit zusätzlichem Filtervliesstoff
Beim Einsatz von Geogittern als Bewehrungselement feinkörnigen Böden bzw. im Bereich von Gewässern und anstehendem Grundwasser ist zusätzlich ein geeigneter Vliesstoff als Trenn- und Filterlage erforderlich. Dieser verhindert eine Durchmischung unterschiedlicher Bodenarten und ermöglicht gleichzeitig den Wasserdurchfluss, während das Risiko einer Migration von Bodenteilchen vermieden wird.
Speziell für diesen Anwendungsfall wurde der Verbundstoff BEGRID TGV entwickelt. BEGRID TGV besteht aus den bewährten Geogittern der BEGRID TG-Reihe, welche werkseitig mit einem zusätzlichen Filtervliesstoff ausgerüstet sind.
Der Vliesstoff erfüllt die Anforderungen der Geotextilrobustheitsklasse (GRK) 3 entsprechend dem Merkblatt über die Anwendung von Geokunststoffen im Erdbau des Straßenbaues (M Geok E) und verfügt über eine gute mechanische und hydraulische Filterwirksamkeit gegenüber den gängigen Böden.
Die bewehrenden Eigenschaften des BEGRID TG Geogitters werden durch den Filtervliesstoff nicht beeinträchtigt. Vielmehr addieren sich die Vorteile der beiden Produktbestandteile.
Durch die Kombination von Geogitter und Vliesstoff reduziert sich für den Verarbeiter der Verlegeaufwand auf der Baustelle gegenüber dem Einsatz einzelner Lagen. Hinzu kommt, dass auf sehr schlecht tragfähigem Untergrund die Verlegung im Vor-Kopf-Einbau mit schwerem Baugerät erleichtert wird.
Deshalb ist BEGRID TGV bei schlammigen Untergründen oder in Moorgebieten die passende Lösung für Baustraßen und Tragschichtbewehrungen im Straßen- und Verkehrswegebau oder für den Bau von Rohrauflagern auf gering tragfähigem Untergrund.
Inhomogene Verhältnisse des Erdplanums werden durch den Einsatz des BEGRID TGV Geogitters ausgeglichen.
Funktionen von Geogittern
Bewehren
Aufgrund der hohen Eigensteifigkeit des BEGRID TG Geogitters entsteht der sogenannte „Schneeschuheffekt“: In der grobmaschigen Gitterstruktur verzahnen sich die Körner der aufgebrachten Tragschicht. Durch das Zusammenspiel von BEGRID TG und dem Tragschichtmaterial entwickelt sich eine Plattenwirkung, durch die einwirkende Lasten flächig verteilt und abgeleitet werden. Dieser Effekt macht es möglich, nicht tragfähige Flächen befahrbar und überbaubar zu machen. So können natürliche Schlammteiche, Deponien, Moore, Watt und weiche, breiige Böden ohne zusätzlichen technischen Aufwand überbaut werden.
BEGRID TGV mit zusätzlichem Vliesstoff BEGRID TGV verfügt über einen auf das Geogitter werkseitig aufkaschierten Filtervliesstoff der Geotextil Robustheitsklasse (GRK) 3.
- Tragschichtmaterial
- BEGRID TG Geogitter
- Wenig tragfähiger Untergrund
Trennen
Der Vliesstoff des Geoverbundstoffes BEGRID TGV dient dazu, unterschiedliche Bodenschichten oder Bodenarten dauerhaft voneinander zu trennen, um die Qualität des Schichtenaufbaus und die langfristige Nutzung des Bauwerks sicherzustellen. Zusätzlich verhindert der Vliesstoff das Vermischen der Bodenschichten, wie der hochwertigen Tragschicht mit dem Untergrund, durch mechanische Beanspruchung während der Bauphase und der folgenden Nutzungsperiode.
Filtern
Die Filterfunktion eines Vliesstoffes ist immer dann erforderlich, wenn neben der Funktion Trennen auch Wasserzutritt berücksichtigt werden muss. In diesem Fall spielen beide Funktionen eine wichtige Rolle. Bei richtiger Dimensionierung bildet der Vliesstoff im Zusammenwirken mit dem Boden ein filterstabiles System aus.
Der Vliesstoff von BEGRID TGV wurde dabei so gewählt, dass er eine gut dimensionierte Öffnungsweite und eine möglichst hohe Wasserdurchlässigkeit erreicht.
Technische Details
Für die Auswahl eines Geogitters ist es besonders wichtig, dass eine Verzahnung mit dem Tragschichtmaterial gewährleistet ist und das Material nicht nur auf dem Geogitter aufliegt. Böden, die zu fein oder zu grob sind, eignen sich daher nicht. Die Öffnungsweite der BEGRID TG Geogitter wurde so dimensioniert, dass sich die Körnung der verwendeten Tragschichtmaterialien in den Gitteröffnungen optimal verzahnt und lagestabil gehalten wird.
Die Erfahrung zeigt, dass quadratische Gitteröffnungen bei der Verwendung von den im Straßenbau klassifizierten Tragschichtmaterialien folgende Kriterien erfüllen sollten: Das Überschüttungsmaterial sollte aus einem gut kornabgestuften, nicht bindigen Mineralgemisch bestehen, um über den Verzahnungseffekt eine gute Wirksamkeit mit dem Geogitter zu erhalten. Dabei sollte das Größtkorn nicht kleiner als ca. das 0,5-Fache und nicht größer als ca. das 2,5-Fache der Maschenweite sein.
Für die BEGRID TG S-Produkte, mit einer quadratischen Maschenweite von 40/40 mm, sind besonders die Frostschutz- und Tragschichtmaterialien nach ZTV SoB-StB 04 0/22, 0/32, 0/45, 0/56 mm geeignet. Für die BEGRID TG L-Produkte, mit einer Maschenweite von 66/66 mm, sollte das Größtkorn nicht kleiner als 32 mm und nicht größer als 150 mm sein.
Richtungsunabhängige Kraftaufnahme
Für die Beurteilung der Zugkraftaufnahme von Geogittern in alle Richtungen kann der sogenannte Berstdruckversuch herangezogen werden. Bei diesem Versuch wird das Geogitter kreisförmig über ein Luftkissen (Membran) gespannt.
Das Luftkissen wird aufgeblasen, wodurch sich das aufgespannte Geogitter aufwölbt. Der Druck wird so lange erhöht, bis das Geogitter birst. Da die Drucklast flächig auf die Materialprobe wirkt, ergibt der ermittelte Berstdruck einen guten Vergleichswert für die flächige Zugkraftaufnahme bei Bruchdehnung eines Geogitters, unabhängig von der Materialgeometrie.
Die Versuche zeigen, dass bei gestreckten, monolithischen, knotensteifen Geogittern mit ähnlichem Kraft-Dehnungsverhalten die Lastaufnahme im Wesentlichen von der Knotenfestigkeit und dem Flächengewicht des Geogitters abhängig ist. Aus diesem Versuch lässt sich die Dehnsteifigkeit bei bestimmten Dehnungen ermitteln, was der Beurteilung der Effizienz der Bewehrung dient.
Anwendungsbereiche
Geogitter werden bevorzugt zur Bodenbewehrung, Flächenstabilisierung und Tragfähigkeitserhöhung im Bereich des Straßen- und Verkehrswegebaus eingesetzt.
Auch in technisch anspruchsvollen Anwendungsgebieten, wie der Bewehrung von Steilböschungen und Stützkonstruktionen, der Überbauung von Schlammteichen, in Lastübertragungsmatratzen und als Sicherungslage in Erdfallgebieten, stellen BEGRID TG Geogitter sichere und wirtschaftlichere Lösungen gegenüber herkömmlichen Bauweisen dar.
Weitere Einsatzgebiete sind Wirtschaftswege, Parkflächen, Radwege, Baustraßen und Verkehrsflächen.
Bewehrungslage unter einem Damm
- Gebundener Oberbau
- Ungebundener Oberbau
- Unterbau
- BEGRID TG Geogitter
- Wenig tragfähiger Untergrund
Mehrere Bewehrungslagen
- Gebundener Oberbau
- Ungebundener Oberbau
- Unterbau
- BEGRID TG Geogitter
- Wenig tragfähiger Untergrund
Überbau von Schlammteichen und organischen Böden
- Gebundener Oberbau
- Ungebundener Oberbau
- Unterbau
- BEGRID TG Geogitter
- Wenig tragfähiger Untergrund
Bewehrter Bodenaustauschkörper
- Gebundener Oberbau
- Ungebundener Oberbau
- Teilbodenaustausch
- BEGRID TG Geogitter
- Wenig tragfähiger Untergrund
Bewehrungslage unter Strassen mit ungebundenem Oberbau (Baustrasse, Wirtschaftsweg, etc.)
- Ungebundener Oberbau
- BEGRID TG Geogitter
- Wenig tragfähiger Untergrund
Bewehrungslage zur Vergleichmäßigung von Setzungen
- Gebundener Oberbau
- Ungebundener Oberbau
- Unterbau
- BEGRID TG Geogitter
- Wenig tragfähiger Untergrund
- Gut tragfähiger Untergrund / unterbaute Fläche
Bewehrtes Gründungspolster als Auflager für Leitungen
- Rohrbettung
- BEGRID TG Geogitter
- Ungebundene Tragschicht
- Wenig tragfähiger Untergrund
Daten
Eigenschaften | TG 20 20 S | TG 30 30 S | TG 40 40 S | TGV 20 20 S | TGV 30 30 S |
---|---|---|---|---|---|
Produktart | extrudiertes Geogitter | ||||
Rohstoff | Polypropylen (PP) | ||||
Vliesstoff | ohne | GRK 3 – 170 g/m2 | |||
Höchstzugfestigkeit längs / quer (kN/m) PrüfNorm: EN ISO 10319 |
20 | 30 | 40 | 20 | 30 |
Flächengewicht (g/m2) PrüfNorm: EN ISO 9864 |
250 | 350 | 535 | 420 | 530 |
Knotenfestigkeit (kN/m) PrüfNorm: GRI GG2 |
18 | 27 | 38 | 18 | 27 |
Sekantensteifigkeit (kN/m) bei 0,5 % Dehnung |
759 | 989 | 1.499 | 759 | 989 |
Hauptanwendungsgebiete | |||||
Erd- und Grundbauwerke | ● | ● | ● | ● | ● |
Straßen- und Verkehrsfläche | ● | ● | ● | ● | ● |
Weitere Anwendungsgebiete | |||||
Wegebau | ● | ● | ● | ● | ● |
Schlammteiche und org. Böden | ○ | ● | ● | ○ | ● |
Kanalbauwerke | ○ | ○ | ○ | ● | ● |
Setzungsvergleichmäßigung | ○ | ● | ○ |
Einsparung
Ein sparsamer Umgang mit Ressourcen im Straßen- und Verkehrswegebau bezieht sich nicht mehr ausschließlich auf betriebswirtschaftliche und ökologische Kriterien beim Einsatz von Baugerät und Personal. Vielmehr werden Baumaßnahmen heute einer nachhaltigen Gesamtbetrachtung unterzogen.
In einer umfangreichen Studie der EAGM offenbarte die Lebenszyklusanalyse von Bauweisen mit Geokunststoffen die ökologischen und ökonomischen Vorteile von Geokunststoffen im Vergleich zu konventionellen Bauweisen. Insbesondere bei Geogittern verdeutlicht sich das enorme Einsparpotenzial. So kann durch den Einsatz von Geogittern ein konventioneller Bodenaustausch größtenteils oder vollständig vermieden werden.
Das Einsparpotenzial liegt je nach projektspezifischen Gegebenheiten bei bis zu 40 % gegenüber z.B. einem Bodenaustausch. Hinzu kommen die Kosten- und Zeitersparnis für Aushub und Entsorgung des Bodens, das Ersatzmaterial und dessen Lieferung und Einbau. Von all diesen Einsparungen profitiert gleichzeitig auch unsere Umwelt.
*Das tatsächliche Einsparpotenzial kann je nach projektspezifischen Rahmenbedingungen abweichen und ist von der Frostsicherheit des Straßenaufbaus und der Tragfähigkeit des Untergrundes abhängig.
EINSPARPOTENZIALE*
von bis zu
%
Beispiel: Straßenbau Belastungsklasse Bk3,2 Zeile 1 Tafel 1 RStO, Ausgabe 2012
Mit dem Einbau von BEGRID TG Geogittern ergeben sich Einsparungen von Kosten für mindestens 40 cm Aushub und Entsorgung sowie Lieferung und Einbau von Ersatzmaterial.
Tragfähigkeitserhöhender Einfluss des BEGRID TG Geogitters
Exemplarische Darstellung am Beispiel für ein Verformungsmodul EV2 = 10 MPa
Einbau von Geogittern
- Grundsätzlich hat die Verlegung von BEGRID TG möglichst faltenfrei zu erfolgen.
- Das BEGRID TG Geogitter wird nach dem Verlegen mit geeignetem Schüttmaterial überdeckt:
- BEGRID TG S: 0/22–0/56 mm
- BEGRID TG L: 0/63–0/150 mm
- Das direkte Befahren von bereits verlegten Bereichen (ohne Überdeckung) ist nicht zulässig. Für eine Befahrung ist eine Überdeckung mit einer Bodenschicht von mindestens 15 cm erforderlich. Bei sehr weichen Böden (EV2-Wert unter 5 MPa) ist die Schicht auf mindestens 30 cm zu verstärken.
- Bei der Verlegung auf Böden mit einem EV2-Wert von 15 MPa ist eine Überlappung von mindestens 30 cm vorzusehen, bei Werten zwischen 5 und 15 MPa mindestens 50 cm und bei Werten unter 5 MPa ist mit uns Rücksprache zu halten.
- Bei unebener Unterlage ist die Überlappung so weit zu vergrößern, dass nach der Überschüttung die Mindestüberlappung garantiert ist.
- Um eine gute Wirksamkeit mit dem Geogitter über den Verzahnungseffekt zu erhalten, sollte das Überschüttungsmaterial ein gut kornabgestuftes, nicht bindiges Mineralgemisch sein.
Vorteile
- Bewehrende Wirkung im ungebundenen Oberbau
- Erhöhung der Tragfähigkeit durch Plattenwirkung
- Sofort tragfähiger und belastbarer Untergrund
- Reduzierung der Tragschichthöhe von Verkehrswegen
- Vergleichmäßigung von Setzungen
- Reduzierung von Spurrillen
- Vermeidung oder Verminderung von aufwändigem Bodenaustausch
- Wirkungsvoller Kraft- und Formschluss mit dem Schüttmaterial
- Hohe Zugkräfte bei geringer Dehnung
- Schnelle und einfache Verlegung
- Robust gegenüber Einbaubeanspruchungen
- Hohe chemische und mikrobiologische Beständigkeit
- Erhöhte Sicherheit und lange Lebensdauer
- Einfache und kostengünstige Bauweise
- Kosteneinsparungspotenzial gegenüber konventionellen Bauweisen
- Geringe Transport- und Lagerkosten
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Weitere Informationen zu:
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Ausbau der Rastanlage Sürenheide BAB A2
Praxisbericht Bodenbewehrung mit BEGRID TGV …
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